Die Krankheitszeichen einer Corona-Infektion sind oft nicht klar von denen anderer Erkältungskrankheiten zu unterscheiden. Die Verläufe sind häufig unspezifisch. Bei den meisten Kindern verläuft die Infektion mild oder ganz ohne Symptome. Studien zeigen, dass, ähnlich wie bei Erwachsenen, Fieber und Husten häufige Symptome sind. Auch Schnupfen, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sind möglich.
Zu Beginn der Pandemie galten Kinder als kleine Corona-Schleudern. Diese Behauptung konnten Forscherinnen und Forscher mittlerweile widerlegen. Das bedeutet jedoch nicht, dass Kinder als Virusüberträger grundsätzlich ausgeschlossen werden können. Studien wie die des Berliner Virologen Christian Drosten konnten zeigen, dass Kinder genauso infektiös sind wie Erwachsene – auch wenn bei ihnen die Viruslast meist geringer ist, was die milderen Symptome erklärt. Ohne Symptome ist es wiederum schwierig, eine Infektion zu erkennen. Das Coronavirus wird bei Kindern deshalb oft überraschend mithilfe eines Tests entdeckt.
Eine Studie aus den USA konnte vor Kurzem nachweisen, dass Kinder nach dem positiven Test im Mittel noch etwa drei Tage lang ansteckend sind. In der Untersuchung hatten 18,4 Prozent der 81 teilnehmenden Kinder am fünften Tag noch genügend Virusmaterial, um andere anzustecken; am zehnten Tag waren es nur noch 3,9 Prozent. "Es gab keinen Zusammenhang zwischen der Dauer der Infektiosität und dem Impf- oder Auffrischungsstatus", heißt es in der Studie weiter.
Um zu überprüfen, ob sich das Kind mit dem Coronavirus infiziert hat, können Eltern einen Selbsttest zu Hause durchführen. Alternativ gibt es noch die Möglichkeit, einen Speicheltest zu machen. Dafür müssen die Kinder in ein kleines Proberöhrchen spucken und so dieses mit einer gewissen Menge an Speichel füllen. Ansonsten funktioniert auch ein Gurgeltest. Bei dem müssen die Kinder eine Minute lang mit einer Testlösung im Mund gurgeln und diese dann in ein Proberöhrchen spucken.
In Schulen und Kindergärten wurde zu Corona-Hochzeiten vor allem der Lolli-Test durchgeführt. Dabei müssen die Kinder einen Speicheltupfer in den Mund nehmen und daran wie bei einem Lolli für eine bestimmte Zeit lutschen. Der Vorteil bei diesem Test ist: Er lässt sich auch bei Kleinkindern problemlos anwenden.
Die oben erwähnte Studie zur Infektiosität von Kindern lässt darauf schließen, dass das Coronavirus im Durchschnitt mindestens fünf Tage lang bei ihnen nachweisbar ist. In dieser Zeit sind sie noch ansteckend. Allerdings kann dieser Zeitraum wie gesagt variieren.
Wie lange Corona-Symptome fortbestehen, ist individuell unterschiedlich. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen, beträgt bei der Omikron-Variante durchschnittlich drei Tage. "Die Symptome können ein bis 21 oder mehr Tage andauern, aber den meisten Kindern geht es innerhalb einer Woche besser", schreibt das US-amerikanische Children‘s Hospital der University of Maryland auf seiner Internetseite.
Bei einem milden Verlauf können Kinder die Krankheit zu Hause auskurieren. Leichtes Fieber und Abgeschlagenheit sind Anzeichen dafür, dass das Immunsystem das Coronavirus bekämpft. Wie bei allen Infekten gilt dann: viel Ruhe, viel Trinken. Verschlechtert sich der Zustand, ist ärztlicher Rat aber hilfreich. "Wenn das Kind durch die Infektion deutlich beeinträchtigt wirkt, etwa nicht mehr trinken will, eventuell sogar apathisch wirkt, das Fieber durch fiebersenkende Maßnahmen nicht zu senken ist, sollte man einen Arzt aufsuchen", erklärt Ingeborg Krägeloh-Mann, ehemalige Präsidentin der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin.
Fieber selbst ist keine Krankheit. "Es zeigt vielmehr an, dass der Körper auf Krankheitserreger reagiert und seine Abwehrkräfte mobilisiert", erklärt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Denn bei hohen Körpertemperaturen können sich Viren und Bakterien nicht so gut vermehren." Dementsprechend braucht es nicht gleich fiebersenkende Mittel.
Kinderärzte und -ärztinnen raten dazu, bei starker Beeinträchtigung des Kindes – etwa Schmerzen, Unwohlsein und Erschöpfung – und ab einer Körpertemperatur von mehr als 39 Grad Celsius mit fiebersenkenden Maßnahmen zu beginnen. Gut zu wissen: Ein gesundes Kind hat eine Körpertemperatur zwischen 36,5 Grad und 37,5 Grad Celsius. Liegt die Temperatur zwischen 37,6 und 38,5 Grad Celsius, spricht man von erhöhter Temperatur, ab 38,5 Grad Celsius von Fieber. Bei über 39,5 Grad Celsius hat das Kind hohes Fieber.
In seltenen Fällen kommt es auch bei Kindern zu einem schweren Krankheitsverlauf infolge einer Corona-Infektion. Besonders gefährdet sind Kinder und Jugendliche mit Vorerkrankungen. Dazu zählen:
Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems,
schweres oder unkontrolliertes Asthma bronchiale (bei Kindern ab fünf Jahren),
starkes Übergewicht,
schwere chronische Erkrankungen am Herzen, am Nervensystem, an Lunge oder Nieren,
schwere Störungen des Abwehrsystems,
Frühgeburtlichkeit (nur bei Kindern unter zwei Jahren),
Krebserkrankungen,
Downsyndrom (Trisomie 21),
schlecht eingestellter Diabetes mellitus (bei Kindern ab fünf Jahren),
angeborene Erkrankungen mit schwerer Beeinträchtigung
Für gesunde Kinder und Jugendliche sind derzeit keine Covid-19-Impfungen notwendig, sagt die Ständige Impfkommission (Stiko). Anders sieht es bei Vorerkrankungen aus. Kindern und Jugendlichen mit erhöhtem Risiko wird eine Grundimmunisierung plus eine Auffrischimpfung empfohlen, um eine Basisimmunität aufzubauen. Wichtig für die Basisimmunität ist, dass das Immunsystem dreimal Kontakt mit Bestandteilen des Erregers (Impfung) oder dem Erreger selbst (Infektion) hat. Mindestens zwei dieser Kontakte sollen durch die Impfung erfolgen.
Grundsätzlich können sich Kinder aber auch ohne die Empfehlung der Stiko im Einzelfall impfen lassen. Es bedarf dann individueller Absprachen mit einem Kinderarzt oder einer Kinderärztin. Geimpft wird mit einem speziell an Kinder angepassten Impfstoff von Biontech.
Auch Kinder und Jugendliche können nach einer Corona-Infektion mit Langzeitfolgen zu kämpfen haben: etwa Konzentrationsschwierigkeiten, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Kurzatmigkeit. Beschwerden können seit der Erkrankung bestehen, aber auch erst bis zu drei Monate nach der Ansteckung auftreten. Bei den meisten Kindern und Jugendlichen scheinen sich die Long-Covid-Beschwerden im Laufe einiger Monate zu bessern.
Genaue Zahlen, wie oft das vorkommt, gibt es nicht. Allerdings gibt es erste Hinweise, bei wem das Long-Covid-Risiko erhöht sein kann. Dazu zählen laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Mädchen, Kinder und Jugendliche mit bestimmten Vorerkrankungen sowie Kinder und Jugendliche, die wegen eines schweren Covid-19-Verlaufs im Krankenhaus behandelt wurden. Im Lauf der Pandemie erkrankten viele Kinder nicht nur an Covid-19, sondern entwickelten plötzlich auch Symptome des Kawasaki-Syndroms, einer Entzündungskrankheit. Ärzte und Ärztinnen fassten diese Beschwerden schließlich unter dem Krankheitsbild PIMS, dem Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome, zusammen.
PIMS kann bei Babys, Kindern und Jugendlichen etwa zwei bis sechs Wochen nach einer Corona-Infektion auftreten – egal, ob die Infektion schwer oder mild gewesen ist. Betroffen sind dabei vorwiegend Vier- bis Zehnjährige, Jungen häufiger als Mädchen. Zu den häufigsten Symptomen gehören Fieber, Übelkeit sowie Hautausschlag an Händen, Füßen oder im Mund und beidseitige, nicht eitrige Bindehautentzündungen.
Warum es zu diesen Symptomen kommt, ist noch nicht abschließend geklärt. Forschende vermuten, dass sie durch eine überschießende Immunreaktion nach dem Kontakt mit dem Coronavirus entstehen. Nichtsdestotrotz: PIMS bleibt eine seltene Erkrankung. Zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 30. April 2023 hatte die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie gerade einmal 926 Fälle detektiert.
Es ist durchaus möglich, dass Schwangere das Coronavirus an ihr ungeborenes Kind weitergeben. Ein US-amerikanisches Forscherteam konnte Spuren des Erregers im Stuhl von Neugeborenen nachweisen. "Diese neuen Erkenntnisse deuten auf ein Risiko der In-utero-Übertragung von Sars-CoV-2 auf den Darm des Fötus während der Schwangerschaft hin", schrieben die Forscherinnen und Forscher vergangenes Jahr. Covid-19 in der Schwangerschaft kann zudem zu Geburtskomplikationen führen. Eine Arbeit, die dieses Jahr im Fachjournal "BMJ Global Health" erschienen ist, hatte jüngst herausgefunden: Neugeborene, deren Mütter mit Corona infiziert gewesen sind, haben ein höheres Risiko, zu früh zur Welt zu kommen, als Neugeborene von gesunden Müttern. Auch das Risiko einer intensivmedizinischen Behandlung ist bei ihnen größer.
Für diese Erkenntnisse hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zwölf internationale Studien ausgewertet. Dabei stellten sie zudem fest, dass Covid-19 in der Schwangerschaft mit einem höheren Risiko für eine schwere mütterliche Morbidität und Mortalität verbunden ist, insbesondere bei ungeimpften und symptomatischen Schwangeren. Bei geimpften Frauen war das Risiko geringer. "Die Durchimpfung von Schwangeren bleibt eine Priorität", schlussfolgern die Studienautorinnen und Studienautoren.
Es ist weiterhin möglich das Baby zu stillen, wenn man Corona hat – und wird von der Weltgesundheitsorganisation und der Nationalen Stillkommission sogar empfohlen. Eine US-amerikanische Studie hatte im vergangenen Jahr belegen können, dass infizierte Mütter durch das Stillen keine ansteckenden Viren auf ihre Kinder übertragen. Die Forscherinnen und Forscher hatten Muttermilchproben von 110 stillenden Frauen untersucht. Sie fanden zwar genetisches Material des Coronavirus, allerdings keines, das infektiös war. Ebenso gab es bei keinem der Säuglinge klinische Anzeichen einer Corona-Infektion.
Dennoch sollten infizierte Mütter beim Stillen einige Vorsichtsmaßnahmen beachten. Die WHO und die Stillkommission empfahlen ihnen zuletzt, beim Stillen durch gründliches Händewaschen vor und nach dem Kontakt mit dem Kind und durch Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes das Risiko einer Virusübertragung zu minimieren. Zudem sollten sie kontaminierte Oberflächen reinigen und desinfizieren.