Giuliani, Verbündeter von Ex-Präsident Donald Trump, behauptete fälschlicherweise nach der Wahl, dass Helfer wie sie Wahlzettel für Trump weggeworfen und gefälschte Zettel für den Demokraten Joe Biden gezählt hätten. Dabei gerieten Moss und ihre Mutter ins Visier von Trump-Anhängern, weil sie auf einem Video zu sehen waren, das in Umlauf gebracht wurde.
Beide Frauen bekamen im vergangenen Jahr nationale Aufmerksamkeit, als sie vor dem Untersuchungsausschuss zur Attacke auf das Kapitol im Kongress aussagten. "Ich will nirgendwo mehr hingehen. Ich stelle alles infrage", sagte Moss damals etwa. Menschen hätten sie bedroht, ihr den Tod gewünscht. Die beiden Frauen klagten schließlich auf Schadenersatz und warfen Giuliani vor, dass seine Behauptungen ihren Ruf zerstört und zu zahlreichen auch rassistischen Drohungen gegen sie geführt hätten. Die beiden Frauen sind schwarz.
Ein Richter hatte bereits im Sommer entschieden, dass der ehemalige Trump-Anwalt die Frauen verleumdet hatte. Nun stand die Höhe der Entschädigung noch aus. Giuliani sagte in dem Prozess nicht aus, sagte aber vor dem Gericht zu Reportern, dass er seine Aussagen nicht bereue und diese wahr gewesen seien. Die Geschworenenjury sprach den beiden Frauen nun eine deutlich höhere Summe zu, als diese gefordert hatten. Sie klagten auf bis zu 43 Millionen US-Dollar.
Giuliani hat noch mit weiteren juristischen Problemen zu kämpfen. In Georgia wird Giuliani in einem Wahlkampfverfahren gegen Trump wegen falscher Aussagen angeklagt. Giuliani bekannte sich nicht schuldig. Ein ehemaliger Geschäftspartner verklagt ihn wegen s-exueller Belästigung ebenfalls auf 10 Millionen US-Dollar. Und laut jüngsten Gerichtsakten des Internal Revenue Service (IRS) schuldet Herr Giuliani mehr als eine halbe Million Dollar an Bundessteuern.
Berichten zufolge veranstaltete Trump im September in seinem Golfclub in Bedminster, New Jersey, ein Abendessen im Wert von 100.000 US-Dollar pro Teller, um Geld für einen Rechtsschutzfonds für Giuliani zu sammeln. Bereits im Jahr 2018 wurden im Scheidungsverfahren von Giuliani Vorwürfe wegen seiner verschwenderischen Ausgaben erhoben. Seine Ex-Frau Judith Giuliani sagte, er habe innerhalb von fünf Monaten fast eine Million Dollar ausgegeben.
Darin waren angeblich 12.012 US-Dollar für Zigarren, 7.131 US-Dollar für Füllfederhalter, 286.000 US-Dollar für eine angebliche Geliebte und 447.938 US-Dollar "zu seinem eigenen Vergnügen" enthalten. und 165.000 US-Dollar für Reisen. Er hatte Trump während dessen Amtszeit beraten und ist gemeinsam mit dem Republikaner in Georgia wegen versuchten Wahlbetrugs angeklagt. Der 79-Jährige war einst ein geachteter Politiker in den USA. Während der Anschläge vom 11. September war er Bürgermeister von New York und oberster Krisenkoordinator. In den vergangenen Jahren hat Giulianis Ruf allerdings erheblich gelitten - mit diversen Auftritten sorgte er für großen Spott.