Der Beginn des Kriegs im Nahen Osten hatte den Preis im vergangenen Oktober zwar zeitweise wieder über 50 Euro steigen lassen, dann setzte aber im November eine Trendwende ein. Seit Beginn des Jahres hat sich der Rohstoff etwa 20 Prozent verbilligt. Am Markt wird der Preisrückgang unter anderem mit der eher schwachen Konjunktur in der Europäischen Union erklärt. Diese bremse die Gasnachfrage, unterem anderem auch in Deutschland.
Laut jüngsten Angaben der Bundesnetzagentur vom Januar hat Deutschland Ende 2023 viel Gas gespart. Demnach lag der Gasverbrauch in den Monaten Oktober bis Dezember in der Industrie 16 Prozent unter dem durchschnittlichen Verbrauch der Jahre 2018 bis 2021. Der Verbrauch von Haushalten und Gewerbetreibenden war 16,7 Prozent niedriger. Die Bundesnetzagentur verweist auf die Temperaturen: Diese hätten 2023 über dem Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2022 gelegen, was einen "großen Einfluss auf den Gasverbrauch" gehabt habe.
Zwar ist der Gesamtfüllstand der Erdgasspeicher in Deutschland seit Beginn des Jahres kontinuierlich gesunken. Er ist aber für die Jahreszeit weiterhin vergleichsweise hoch. Am 10. Februar lag der Gesamtfüllstand bei 72,59 Prozent, wie aus jüngsten Daten des europäischen Gasspeicherverbands GIE hervorgeht.
Auch die jüngsten Angriffe von Huthi-Rebellen auf wichtige Schifffahrtsrouten im Roten Meer konnten dem Gaspreis zuletzt keinen größeren Auftrieb verleihen. Rohstoffexperten gehen davon aus, dass die Versorgung in Europa hiervon nicht beeinträchtigt wird.
Das aktuelle Preisniveau liegt zudem deutlich unter den Höchstständen, die im Zuge des russischen Krieges gegen die Ukraine erreicht worden waren. Im Verlauf des Jahres 2022 wurden zeitweise mehr als 300 Euro je Megawattstunde fällig, nachdem Russland seine Gaslieferungen nach Europa stark gedrosselt hatte.