Der 57-jährige Cameron war von 2010 bis 2016 britischer Regierungschef. Er war zurückgetreten, nachdem sich beim Brexit-Referendum 52 Prozent seiner Landsleute für einen Austritt Großbritanniens aus der EU ausgesprochen hatten. Cameron hatte das Referendum eingeleitet, aber für einen Verbleib in der EU geworben. Sunak setze wohl darauf, dass Camerons Regierungserfahrung sein Kabinett seriöser wirken lasse, sagte Barley. "Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass Sunak dafür den Urheber des Brexit-Chaos wählt."
Das Auswärtige Amt stellte in einer ersten Reaktion eine enge Zusammenarbeit mit dem Außenminister in Aussicht. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) habe mit dem bisherigen britischen Außenminister "eng und gut" zusammengearbeitet und werde dies "sicherlich auch mit David Cameron fortsetzen", sagte ein Außenamtssprecher.
Der Chef des Auswärtigen Ausschusses im Europaparlament, David McAllister (CDU), begrüßte hingegen das Comeback von Cameron: Dieser sei "ein sehr erfahrener Politiker", sagte er dem Portal Table Media. Cameron kenne sich aus seiner Zeit als britischer Premierminister bestens aus mit den Abläufen in der EU. Die Nato-Strukturen seien ihm ebenfalls sehr vertraut.
McAllister geht fest davon aus, "dass die EU unter Cameron die gute Zusammenarbeit mit der Regierung des Vereinigten Königreichs fortsetzen kann, wie wir sie jetzt pflegen". Cameron sei kein EU-Gegner und habe auch nicht den Ausstieg des Vereinigten Königreichs aus der EU unterstützt, ergänzte der Europapolitiker. "Er hat sich allerdings verschätzt, was die Stimmung in der eigenen Bevölkerung bei dem Referendum anging."