Die Absage des Treffens zwischen Baerbock und Szijjarto erfolgte vor dem Hintergrund eines unkoordinierten Besuchs von Viktor Orban bei Russlands Präsident Wladimir Putin. Dieser Schritt wurde in der Europäischen Union und bei NATO-Partnern kritisch aufgenommen, da er als Alleingang interpretiert wurde und die Einheit der EU-Außenpolitik in Frage stellte. Orban, der seit dem 1. Juli die rotierende EU-Ratspräsidentschaft innehat, reiste nach Moskau, um mit Putin bilaterale Themen zu besprechen, ohne dies vorher mit anderen EU-Mitgliedstaaten abzustimmen.
Das Auswärtige Amt in Deutschland bedauerte die kurzfristige Absage des Treffens zwischen Baerbock und Szijjarto. Es betonte die Notwendigkeit eines ernsthaften und ehrlichen Dialogs zwischen den Außenministern, insbesondere angesichts der aktuellen Entwicklungen und der Herausforderungen für die EU in der Außenpolitik.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen äußerte sich besorgt über Orbans Entscheidung, nach Moskau zu reisen, ohne die EU-Partner zu konsultieren. Sie warnte davor, dass solche unilateralen Aktionen die Glaubwürdigkeit und Einheit der Europäischen Union gefährden könnten.
Obwohl der Besuch von Baerbock vorerst abgesagt wurde, betonten beide Seiten, dass das Treffen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden solle. Dies lässt Raum für Spekulationen über weitere diplomatische Manöver und die Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn in einer Zeit erhöhter internationaler Spannungen und Herausforderungen für die EU.
Die Absage des Treffens zwischen Baerbock und Szijjarto markiert einen weiteren Höhepunkt in den diplomatischen Verstimmungen innerhalb der EU, die durch Ungarns unkoordinierte Außenpolitik unter Orban verschärft werden. Die Entscheidung, den Besuch kurzfristig zu verschieben, reflektiert die Komplexität und die oft divergierenden Interessen der Mitgliedsstaaten innerhalb der Europäischen Union in Fragen der Außenpolitik und internationalen Diplomatie.