Mit Soldaten auf Kamelen und Pferden entlang der Fahrroute, überall russische Fahnen. Was man halt so macht, als Gastgeber, wenn man jemanden empfängt, mit dem man gute Geschäfte abschließt. Die VAE haben weniger Probleme mit Diktatoren, werden sie doch selber von Männern dieses Typs regiert. Für Putin bedeutet das eine Aufwertung.
Im Westen mag er als Paria gelten (außer für Ungarns Victor Orbán, aber das spricht eben auch Bände), in anderen Ländern, meist aufstrebenden, die auf Grund ihres Vermögens nach mehr Einfluss streben und diesen jenseits der USA oder China oder der EU suchen, ist der Lügenverbrecher aus dem Kreml indes ein Player, den man zu nutzen sucht. Und wegen der Sanktionen gegen seine Kriegsführung lässt sich auch guter Handel mit ihm treiben. Man muss nur skrupellos genug sein.
Thomas Bach war früher einmal Sportler, das vergisst man direkt. Er wuchs in Tauberbischofsheim auf und ging zum Fechten. Seit gefühlten Menschengedenken führt er die Geschicke des Internationen Olympischen Komitees (IOC) und hat die Organisation ganz auf seine Person zugeschnitten. Er ist der Pate der Ringe. Mit Putin ist er natürlich seit Jahren befreundet, solche Leute ziehen sich gegenseitig an. Und da dem Kremlpotentaten es nicht schmeckt, international wegen seiner militärischen Eskapaden geschnitten zu werden, sucht er Zuflucht beim Sport. Denn das Funktionärsleben des internationalen Profisports ist die Fortsetzung des politischen Machtmissbrauchs mit athletischen Mitteln. Sport in diesem Rahmen dient nur dem Geldverdienen und dem Aufpolieren mieser Herrschaft. Daher gehen Bach und Putin in diesem Sinne durch dick und dünn.
Ersterem scheint es egal zu sein, wie es ukrainischen Sportlern ergeht, die auf einer friedlichen Bühne wie den Olympischen Spielen russischen Wettbewerbern entgegentreten müssen. Die russische Gesellschaft, so tragisch es klingt, steht hinter dem Angriffskrieg. Oder er ist ihr egal. Sie lässt jedenfalls Putin agieren. Auch lässt sich in Russland schwer zwischen Militärangehörigen und Sportlertum trennen.
Also versucht es Bach mit einem Trick. Russische Athleten sollen in neutralen Farben antreten. Und überhaupt, sind die Spiele nicht unpolitisch, ein Hort des Austauschs, des Friedens?
Die Spiele sind eine Geldmaschine. Den Spruch: "Mit Olympia kann man Prozesse anstoßen" hat man in China gehört und gesehen, was geschah: nämlich nichts. Wenn Russen an den Spielen teilnehmen, nimmt Putin daran teil und wird es entsprechend ausschlachten. Seinen Krieg gegen die Ukraine kommuniziert er mittlerweile als ein "Problem" und tut, als wäre er nur peripher daran beteiligt. Dabei ist er Alleintäter.
Gegen Putin ist es schwer vorzugehen. Ihm das Handwerk zu legen, ihn für seine Taten zur Verantwortung zu ziehen, bleibt ein fernes Unterfangen. Bei Bach aber liegen die Dinge anders. Er ist Deutscher, die Bundesregierung hat ihm sogar einen Diplomatenpass ausgestellt.