Der 2005 gestorbene Regent mit dem stets gepflegten Schnauzbart war in seinem Felsenstaat zwischen Frankreich und Italien äußerst beliebt. Er galt als "Gründer-Prinz" und "Märchenprinz der Riviera". Dementsprechend feiert das Fürstentum auch seinen Geburtstag. Auf dem Eventprogramm, das sich über mehrere Monate erstreckt, stehen unter anderen ein großes Volksfest, Konzerte, Tanz und mehrere Ausstellungen über ihn und sein Leben.
Über fünf Jahrzehnte, von 1949 bis 2005, wirkte Rainier als politischer Weichensteller für die Zukunft Monacos. Er hat das finanziell angeschlagene Monaco in ein Jetset-Paradies verwandelt, die Mini-Monarchie modernisiert und durch Landgewinnung auf rund zwei Quadratkilometer erweitert - eine Gebietserweiterung ohne Krieg oder Annexion, wie er stolz sagte.
Er vollzog wichtige Verfassungsänderungen. So kann nun der monegassische Thron auf die Schwestern des amtierenden Fürsten oder deren Kinder übergehen, falls der Monarch kinderlos stirbt. Der ursprünglichen Verfassungsbestimmung nach wäre der Zwergenstaat sonst an die Schutzmacht Frankreich gefallen, mit der er auf enge, aber nicht zu enge Beziehungen setzte.
Vom Operettenstaat zum Mekka für Reiche: ein beeindruckendes Vermächtnis für einen Mann, der im Alter von 26 Jahren die Herrschaft übernahm und bis dahin eher seine Zeit mit Starlets in Modeclubs oder als Liebhaber von schnellen Autos auf Rennstrecken verbrachte.
Zur Welt kam "Seine Durchlauchtigste Hoheit" am 31. Mai 1923 in Monaco als Sohn der Erbprinzessin Charlotte von Monaco und des Grafen Pierre de Polignac. Seine Jugend hat Rainier in Internaten in der Schweiz und England verbracht. Danach besuchte er die Universität von Montpellier und in Paris das renommierte Institut für politische Studien (IEP), auch Sciences Po genannt. Als sein Großvater Fürst Louis II. am 9. Mai 1949 starb, trat Rainier 26-jährig die Herrschaft an. Offiziell und feierlich inthronisiert wurde er am 11. April 1950.
Dem smarten Abenteurer wurden viele Romanzen nachgesagt, wie die mit der französischen Schauspielerin Gisèle Pascal. Am 6. Mai 1955 eroberte jedoch Hollywoodstar Grace Kelly das Herz des Charmeurs am Rande des Filmfestivals von Cannes. Nur knapp ein Jahr später gaben sie sich das Jawort: am 18. April 1956 im Standesamt, tags darauf in der Kirche. Von da an trug die Tochter der Millionärsfamilie Kelly den Namen: Fürstin Gracia Patricia von Monaco.
Die "Märchenhochzeit des Jahrhunderts" der bildschönen Blonden und des feurigen dunkelhaarigen Fürsten löste weltweit Begeisterung aus. Mehr als 30 Millionen Zuschauer verfolgten das Ereignis im Fernsehen. Die Hochzeit rückte Monaco in den Mittelpunkt der internationalen High Society, brachte die Reichen und Schönen in den Zwergenstaat - und die Touristen. Das Glück besiegelten drei Kinder: Caroline kam 1957 auf die Welt, ein Jahr später Albert, Monacos heutiger Regent, und 1965 Prinzessin Stéphanie.
Für Ärger und Schlagzeilen sorgten immer wieder seine Kinder und deren Liebesleben. Stéphanie, in ihren wilden Jahren Schlagersängerin und Model, machte 1992 ohne Ehering am Finger Rainier zum Großvater. Affären mit einem Gärtner, einem Zirkusdirektor und einem portugiesischen Akrobaten folgten. Caroline heiratete 1978 gegen den Rat ihrer Eltern den als Playboy verschrienen Finanzmakler Philippe Junot, von dem sie zwei Jahre später geschieden wurde. Und Albert ging als Playboy-Prinz in die Klatschspalten ein.
Zur Tragödie kam es im September 1982. Der Wagen mit Fürstin Gracia Patricia und der damals 17-jährigen Stéphanie stürzte aus ungeklärtem Grund in einer Kurve in einen Abgrund. Sie starb im Alter von 52 Jahren. Stéphanie kam mit schweren Verletzungen davon. Rainier heiratete nach dem schweren Schicksalsschlag nie wieder. Noch mehr als vorher kümmerte er sich um seine Regierungsgeschäfte - wie ein "Aufsichtsratsvorsitzender", wie er selbst sagte.
Rainier starb am 6. Mai 2005 um 6.35 Uhr an den Folgen einer Lungen- und Herzerkrankung im Alter von 81 Jahren. Trotz seiner langjährigen Krankheit und mehrfacher Eingriffe wie eine Bypass-Operation und die Entfernung eines Teils der Lunge behielt der grauhaarige Fürst das Zepter fest in seiner Hand. Immer seiner Devise folgend, die auch auf der Veranstaltungsseite zu seinem 100. Geburtstag steht: "Man muss weder ein großes Land sein, um große Träume zu haben, noch muss man zahlreich sein, um sie zu verwirklichen".
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