In der Windbranche gebe es nur einen leichten Anstieg der Angebote - die Zahl der Jobangebote in Online-Stellenanzeigen im Solarbereich dagegen habe sich in den vergangenen Jahren verdoppelt, heißt es in der Studie. Bertelsmann-Arbeitsmarktexpertin Jana Fingerhut erklärte, "die stark steigende Nachfrage in den Bereichen Wind und Solar zeigt vor allem eines: Um den Ausbau der regenerativen Energien zu schaffen, müssen wir deutlich mehr in die Aus- und Weiterbildung von Arbeitskräften investieren".
Nach Bundesländern gab es 2022 in der Windbranche die meisten Stellenausschreibungen in Bremen, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Schleswig-Holstein. Von den 401 Landkreisen in Deutschland gab es zwölf ohne ein einziges Stellenangebot von 2019 bis 2022 - sieben davon lagen in Bayern, wo der Ausbau der Windenergie zwischenzeitlich zum Erliegen gekommen war.
Der am häufigsten gesuchte Beruf ist der Techniker oder die Technikerin. Die Nachfrage habe sich in den vergangenen vier Jahren beinahe verdoppelt, heißt es in der Studie. Dahinter folgen Ausschreibungen für Projektleiter und Bauelektriker.
In der Solarenergie gibt es den meisten Ausbau im Süden Deutschlands, aber auch der Osten legt zu. Folglich gab es die meisten offenen Stellen 2022 in Sachsen, Brandenburg, Berlin und Bayern. Die meistgesuchten Berufe in der Solarbranche sind der Auswertung zufolge Fachkräfte für Sanitär, Heizung und Klima, Bauelektriker und Projektleiter. Den größten Anstieg an Stellenangeboten gab es aber inzwischen für Dachdecker - fast jede vierte Stelle für eine Dachdeckerin oder einen Dachdecker kommt laut Studie mittlerweile von Solarunternehmen, 2019 war es knapp jede zehnte Stelle.
Auswirkungen könnte das auch auf den gesamten Arbeitsmarkt haben: "Die steigende Nachfrage in der Solarbranche verschärft die Konkurrenz um die ohnehin knappen Fachkräfte", erklärte Fingerhut. Hilfskräfte seien in den insgesamt betrachteten 190 Berufen nur selten gesucht, sie seien aber auch nicht chancenlos, so die Studie.
Betriebe nennen demnach oft Wunsch-Qualifikationen, weil sie Fachkräfte flexibler einsetzen können. "Häufig werden aber auch Menschen mit praktischer Erfahrung oder handwerklichem Geschick gesucht", erläuterte Roman Wink von der Bertelsmann Stiftung. Zudem bildeten viele Energieunternehmen derzeit neue Mitarbeitende weiter.
Für die Studie analysierten die Forschenden eigenen Angaben zufolge 14 Millionen Online-Stellenanzeigen der Jahre 2019 bis Juni 2023 für 190 Berufe in der Wind- und Solarbranche.