Der "Guardian" schrieb jüngst, dass mit diesen Einnahmen auch Immobilien im Herzogtum Lancaster renoviert und vermietet würden, das dem König persönlich gehört. Kritiker bezeichneten die Regelung als archaisch.
Nach Erscheinen des Artikels kündigte die Lancaster-Verwaltung an, mehr als 100 Millionen Pfund (115 Mio Euro) in Investmentfonds anzulegen, die auch auf ethische Aspekte ausgerichtet sind. Die Anti-Monarchie-Organisation Republic sprach von einem "Eingeständnis unethischer Investitionen". Zugleich kritisierte Republic: "Aber sie werden immer noch Geld investieren, das den Toten genommen und so ausgegeben wird, wie Charles es wünscht."
Zuvor hatte das Herzogtum keine Auskunft gegeben, ob seine Wohltätigkeitsorganisationen etwa in Öl- oder Gas-, Tabak-, Waffen- oder Bergbauunternehmen investiert hätten. Allerdings gebe es auch jetzt keine Hinweise darauf, dass die Nutzung der "bona vacantia"-Titel geändert wird.
Das Herzogtum Lancaster gilt als größte Einnahmequelle des Königs und machte in den vergangenen Jahren ein Plus von jeweils deutlich mehr als 20 Millionen Pfund. Der Besitz umfasst einige der bekanntesten Adressen in London sowie Grundstücke in England und Wales.
Der Bürgermeister der Region Greater Manchester, Andy Burnham, nannte die "bona vacantia"-Regel im Herzogtum Lancaster "ein bizarres Überbleibsel des feudalen Britanniens". Sein Kollege für das Gebiet Liverpool City, Steve Rotheram, forderte Aufklärung und Transparenz. "Gute Zwecke wurden umgangen und stattdessen scheint es, dass Gelder für die Renovierung königlicher Anwesen ausgegeben wurden", kritisierte Rotheram.
Auch das Herzogtum Cornwall, das traditionell vom Thronerben - also Charles' älterem Sohn Prinz William - verwaltet wird, profitiert von "bona vacantia"-Titeln. Dieses Herzogtum verfolgt aber bereits seit längerem eine ethische Investitionsstrategie. Keines der Herzogtümer muss Körperschafts- oder Kapitalertragssteuer bezahlen.