Mindestens 18 Freiwillige aus dem Nachbarstaat, der offiziell als Verbündeter Russlands gilt, haben nach ihren Angaben bei der Verteidigung der Ukraine ihr Leben verloren. Doch auch in ihrem Heimatland gehe der Kampf weiter. Viele Aktivisten schlössen sich der Oppositionsbewegung an. Tichanowskaja betonte: "Allein im Jahr 2022 haben belarussische Eisenbahnpartisanen 80 Sabotageakte verübt, um die russischen Truppen aufzuhalten."
Diese Belarussen hätten gezeigt, dass sie an der Seite der Ukraine stünden und die Krieg nicht befürworteten. "Deshalb ist es wichtig, zwischen Lukaschenkos Regime, das Russland völkermörderischen Krieg unterstützt, und dem weißrussischen Volk zu unterscheiden, das sich zusammen mit den Ukrainern gegen das kriegstreiberische Imperium wehrt", sagte Tichanowskaja in der "17. Berliner Rede zur Freiheit". Sie wisse, dass in Deutschland diskutiert werde, wie man der Ukraine noch helfen könne. Sie selbst glaube, dass die Ukraine alles bekommen müsse, was sie brauche, um diesen Krieg zu gewinnen. "Ein freies Weißrussland ist eine dieser Grundvoraussetzungen", meinte Tichanowskaja.
Alexander Lukaschenko ist in der ehemaligen Sowjetrepublik Belarus bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert an der Macht. Von Kritikern wird er als "letzter Diktator Europas" bezeichnet. Die EU erkennt ihn seit der von zahlreichen Manipulationsskandalen geprägten Wahl 2020 nicht mehr als Staatschef an. Massenproteste ließ er mit Rückendeckung Russlands brutal niederschlagen. Seitdem gilt er als abhängig von Kremlchef Wladimir Putin. Lukaschenko stellt sein Land als Aufmarschgebiet für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zur Verfügung. Tichanowskaja hatte 2020 gegen Lukaschenko kandidiert. Inzwischen lebt sie in Litauen im Exil. In ihrer Heimat wurde sie zu 15 Jahren Haft verurteilt.
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