Bekommt keiner der drei Kandidaten mehr als 50 Prozent der Stimmen, geht es für die beiden führenden Bewerber am 28. Mai in eine Stichwahl. Kilicdaroglu hatte während der Stimmauszählung am Sonntagabend erklärt, er liege vorne. Die Staatsagentur veröffentlicht in der Regel zunächst die Auszählungsergebnisse in Erdogan-Hochburgen. Die ersten Daten lassen daher noch keine Rückschlüsse auf das Endergebnis zu.
Omer Celik, Sprecher von Erdogans AK-Partei, sagt, dass die Wahlbeteiligung bei der heutigen Wahl auf Rekordniveau gelegen habe, ohne weitere Einzelheiten zu nennen. Er reagierte auch auf Behauptungen über die staatliche Nachrichtenagentur, nachdem die Opposition Zweifel an der Art und Weise geäußert hatte, wie diese Zahlen veröffentlichte. "Die Auszählung der Stimmen geht mit Transparenz weiter. Jetzt müssen wir die Ergebnisse abwarten. Die Oppositionssprecher werfen der staatlichen Nachrichtenagentur vor, die Ergebnisse verfälscht zu haben. Damit würde die nationale Souveränität missachtet. Präsident Erdogan hat die Nase vorn und das sollte jeder respektieren."
Der Bürgermeister von Ankara, Mansur Yavas von der oppositionellen CHP, hat behauptet, dass der Oppositionskandidat Kemal Kilicdaroglu die Nase vorn habe. Dies basiert auf Zahlen von Funktionären seiner Partei, die den Prozess der Stimmenauszählung in jeder Stadt verfolgen. Der Kandidat eines ultranationalistischen Parteienbündnisses, Sinan Ogan, lag laut Anadolu bei rund 5,3 Prozent. Muharrem Ince von der Vaterlandspartei hatte seine Kandidatur kurz vor der Wahl zurückgezogen, seine Name stand aber noch auf den Stimmzetteln.Rund 64 Millionen Menschen im In- und Ausland waren zur Stimmabgabe aufgerufen. In Deutschland waren rund 1,5 Millionen Menschen mit türkischem Pass stimmberechtigt.
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