Heute war es wieder so weit: Das weltberühmte Münchner Oktoberfest öffnete seine Tore für Besucher aus aller Welt. Trotz verstärkter Sicherheitsmaßnahmen herrschte eine ausgelassene Partystimmung. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zapfte traditionell das erste Fass Bier mit nur zwei Schlägen an, begleitet von seinem berühmten Ausruf: "O’zapft is!". Das diesjährige Oktoberfest, das bis zum 6. Oktober läuft, wird wieder Millionen von Gästen anziehen.
Wie gewohnt war der Anstich das Highlight des ersten Wiesn-Tages. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) stieß gemeinsam mit Dieter Reiter auf eine friedliche Wiesn an. Söder überraschte dabei mit einem neuen Look: Er trug zum ersten Mal eine traditionelle Miesbacher Lederhose. Diese Hirschlederne gehört in der Region um Miesbach zur Tracht und war der Hingucker des Tages. Besonders spannend dabei ist, dass Söder, der ursprünglich aus Franken stammt, schon lange von einer Lederhose träumte. "Weil es gut ausschaut", lautete seine schlichte, aber treffende Begründung.
Zahlreiche Prominente waren bei der Eröffnung zugegen, darunter der Sänger DJ Ötzi, Moderator Florian Silbereisen und die Schauspielerinnen Michaela May und Jutta Speidel. Auch internationale Gäste kamen zahlreich, darunter auch der Künstler Jonathan Meese, der das Oktoberfest als "Gesamtkunstwerk" beschrieb. Insgesamt erwarten die Organisatoren dieses Jahr wieder rund sechs Millionen Besucher.
Das Oktoberfest findet in diesem Jahr unter besonders strengen Sicherheitsmaßnahmen statt. Hintergrund sind die Anschläge in München und Solingen, die zu einer erhöhten Alarmbereitschaft geführt haben. An den Eingängen kommen erstmals Hand-Metalldetektoren zum Einsatz, und die Polizeipräsenz wurde mit rund 600 Beamten verstärkt. Außerdem sind Taschen über drei Litern Volumen und gefährliche Gegenstände wie Glasflaschen verboten. Videokameras und ein Flugverbot für Drohnen sorgen zusätzlich für Sicherheit.
Die Stadt München setzt zudem auf etwa 1.500 Sicherheitskräfte, um das friedliche Miteinander der Gäste zu gewährleisten. Auch das bewährte Konzept, Besucherströme frühzeitig zu lenken und durch verstärkte Kontrollen für Sicherheit zu sorgen, bleibt bestehen.
Das Oktoberfest startete bei herbstlich milden Temperaturen um die 20 Grad und Sonnenschein. Besonders die Wiesn-Wirte freuten sich über das gute Wetter, das auch viele Besucher anzog. Doch die Prognosen deuten darauf hin, dass es ab der kommenden Woche kühler wird, und auch Regen wird erwartet. Doch das tut der Feierlaune der Wiesn-Gäste traditionell keinen Abbruch.
Wie jedes Jahr mussten die Besucher auch diesmal eine Preiserhöhung hinnehmen. Eine Maß Bier kostet dieses Jahr zwischen 13,60 und 15,30 Euro – ein Anstieg, der bei vielen Besuchern auf Unmut stößt. Umso erfreulicher ist es, dass seit letztem Jahr Trinkwasser kostenlos an Brunnen auf dem Festgelände erhältlich ist. Besonders in der heißen Mittagssonne kann so der Flüssigkeitshaushalt besser ausgeglichen werden. Tafelwasser, das an den Ständen verkauft wird, kostet jedoch weiterhin über zehn Euro pro Liter.
Im südlichen Teil der Theresienwiese findet auch in diesem Jahr die "Oide Wiesn" statt. Diese nostalgische Variante des Oktoberfests begeistert mit Blasmusik, Volkstanz und historischen Fahrgeschäften. Hier steht das Brauchtum im Vordergrund, und besonders Familien genießen das entschleunigte Ambiente abseits des Haupttrubels.
Leider wurde der diesjährige Aufbau des Oktoberfests von einem tragischen Unfall überschattet. Ein 20-jähriger Arbeiter kam bei einer Testfahrt der Olympia-Looping-Achterbahn ums Leben. Trotz dieses Unglücks wurde die Bahn nach Freigabe durch den TÜV wie geplant am Samstag eröffnet. Die Anteilnahme unter den Wiesn-Besuchern und Veranstaltern war groß, doch die Stimmung blieb insgesamt heiter.
Schon am ersten Tag fiel auf, dass besonders viele internationale Besucher den Weg nach München gefunden haben. Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner betonte die entspannte und fröhliche Stimmung auf dem Festgelände. Es sei ein "Traumstart" gewesen, so Oberbürgermeister Reiter, der besonders die Menschenmengen am Straßenrand lobte.
Für viele Gäste ist das Oktoberfest mehr als nur eine Party: Es ist eine Gelegenheit, die bayerische Kultur zu erleben, neue Menschen kennenzulernen und einfach den Alltag hinter sich zu lassen. Auch Künstler wie Jonathan Meese sehen darin mehr als nur ein Fest – für ihn ist die Wiesn "die Mutter aller Feste" und eine Gelegenheit, ohne ideologische Hintergründe gemeinsam zu feiern.
Katerprävention: So überstehen Sie die Wiesn ohne Kopfschmerzen
Auch wenn das Oktoberfest in erster Linie für Spaß und Genuss steht, dürfen die gesundheitlichen Auswirkungen nicht vergessen werden. Um den Kater am nächsten Morgen zu vermeiden, empfiehlt es sich, vor und während des Feierns einige Maßnahmen zu ergreifen:
Die richtige Grundlage schaffen: Vor dem Biergenuss sollte etwas Deftiges gegessen werden, wie Käsespätzle oder Steckerlfisch. Fettiges Essen hilft, den Alkohol langsamer aufzunehmen und den Magen zu schützen.
Wasser zwischendurch trinken: Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit, weshalb es ratsam ist, regelmäßig Wasser zu trinken, um den Verlust auszugleichen.
Finger weg vom Schnaps: Um den Kater zu minimieren, sollten Sie bei einem Getränk bleiben – Bier. Schnaps verschlimmert die Dehydrierung und den morgendlichen Kater.
Nach dem Feiern: Wasser und Magnesium: Vor dem Schlafen empfiehlt sich ein großes Glas Wasser und eine Magnesiumtablette, um den Elektrolythaushalt zu stabilisieren.
Am nächsten Morgen helfen vor allem viel Flüssigkeit, frische Luft und ein reichhaltiges Frühstück. Besonders Rollmops, saure Gurken oder Bananen können Wunder wirken. Wer es gesünder mag, greift zu Haferflocken oder Vollkornprodukten.
Das Oktoberfest 2024 zeigt sich einmal mehr als eines der größten und stimmungsvollsten Volksfeste der Welt. Trotz verschärfter Sicherheitsmaßnahmen und tragischer Vorfälle bleibt die Stimmung fröhlich und unbeschwert. Millionen von Besuchern feiern gemeinsam auf der Theresienwiese und genießen die bayerische Kultur. Der Ministerpräsident in Lederhose, das sonnige Wetter und der Mix aus Tradition und Moderne sorgen für einen gelungenen Start der diesjährigen Wiesn. Wer dabei ist, kann sich auf 16 Tage voller Spaß, Musik und Gemütlichkeit freuen – vorausgesetzt, man trinkt genug Wasser, um den nächsten Morgen ohne Kater zu überstehen!