Der Arbeitskampf wurde nach DB-Angaben wie von der Gewerkschaft angekündigt am Freitagabend um 22.00 Uhr beendet. "Auch nach 22 Uhr wird der Fern- und Regionalverkehr nach dem Notfahrplan verkehren", hieß es aber mit Blick auf Freitagabend und die Nacht auf Samstag.
In den Stunden zuvor hatte die GDL den Personen- und den Güterverkehr zu großen Teilen lahmgelegt. Im Güterverkehr wurde ab Donnerstagabend um 18.00 Uhr gestreikt, im Personenverkehr begann der Ausstand vier Stunden später.
Im Fernverkehr konnte die Bahn gemäß eines Notfahrplans rund 20 Prozent des eigentlich vorgesehenen Programms auf die Schiene bringen. Im Regionalverkehr war die Lage sehr unterschiedlich: In manchen Regionen fuhr kaum ein Zug, in anderen einzelne Linien. Auch Ersatzbusse kamen während des 24-Stunden-Warnstreiks zum Einsatz.
Im laufenden Tarifkonflikt zwischen der Bahn und der GDL war es der zweite Arbeitskampf. Auch das Unternehmen Transdev wurde bestreikt, auch hier geht es in der Tarifauseinandersetzung derzeit nicht voran. Gewerkschaftschef Claus Weselsky gab sich am Freitag zuversichtlich, mit dem Warnstreik die Forderungen gegenüber dem Bahnvorstand durchsetzen zu können. "Wir werden sie knacken", sagte der GDL-Chef vor Demonstrierenden in Potsdam.
Er trat bei einer Kundgebung am Rande der Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst der Länder auf. Mit der Aktion wollte der Beamtenbund dbb, dessen Mitglied die GDL ist, Solidarität mit den Bahnbeschäftigten demonstrieren.
Im Güterverkehr waren die Auswirkungen ebenfalls gravierend, hier legten die Lokführer für 28 Stunden die Arbeit nieder. Schon zuvor hatten sich aufgrund des Winterchaos in Bayern rund 170 Güterzüge gestaut, wie die Bahn am Donnerstag mitteilte. "Es ist zu befürchten, dass sich diese Zahl verdoppelt", sagte ein Sprecher.
Während sich Weselsky siegessicher zeigte, waren viele Menschen in Deutschland laut einer Umfrage des Instituts Yougov genervt vom erneuten Warnstreik. Knapp 60 Prozent der Befragten sagten, sie hätten kein Verständnis für den Ausstand der GDL unter ihrem Chef Claus Weselsky. 30 Prozent hingegen äußerten Verständnis für den Arbeitskampf.
Zählt man die Arbeitskämpfe der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) aus der ersten Jahreshälfte mit, ist es in diesem Jahr der vierte Warnstreik, der für die Fahrgäste zu weitreichenden Einschränkungen führt. Mit der EVG gibt es bereits einen Abschluss. Die GDL wiederum hat die Tarifverhandlungen mit der Bahn vor rund zwei Wochen für gescheitert erklärt. Wann und wie wieder miteinander gesprochen wird, ist unklar.
Knackpunkt der Verhandlungen ist vor allem die Forderung der GDL, die Arbeitszeit für Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu senken. Die Bahn lehnt das grundsätzlich ab und verweist darauf, dass sie dann in den entsprechenden Berufen zehn Prozent mehr Personal bräuchte. Daneben fordert die Gewerkschaft unter anderem 555 Euro mehr pro Monat sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie. Die Bahn hat bereits unter anderem elf Prozent mehr in Aussicht gestellt, bei einer Laufzeit von 32 Monaten.
Nach dem Warnstreik können die Fahrgäste nun durchatmen. Bis einschließlich 7. Januar hat GDL-Chef Weselsky weitere Arbeitskämpfe ausgeschlossen. Danach sollen die Arbeitskämpfe aber länger und intensiver werden. Derzeit führt die GDL eine Urabstimmung unter ihren Mitgliedern über unbefristete Streiks durch. Das Ergebnis wird für den 19. Dezember erwartet.