Eine New Yorker Geschworenenjury hatte es im Mai als erwiesen angesehen, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Nobelkaufhaus angegriffen und sexuell missbraucht hatte. Wegen dieser Feststellung seien auch weitere, bisher nicht verhandelte Aussagen Trumps, die Carroll der Lüge bezichtigen, als Verleumdung anzusehen, argumentierte der zuständige Bundesrichter. Die Geschworenen hatten der Schriftstellerin im Mai eine Entschädigung in Höhe von fünf Millionen Dollar (etwa 4,65 Millionen Euro) zugesprochen.
Kurz nach der Verurteilung machte Carroll bekannt, dass sie erneut gerichtlich gegen den Ex-Präsidenten vorgehen werde. Als Grund nannte sie weitere Äußerungen Trumps. Der Beginn des Prozesses wurde vom Gericht vorläufig auf den 15. Januar 2024 festgelegt. Auch in mehreren anderen Fällen muss sich Trump, der bei den Präsidentschaftswahlen 2024 als Kandidat der Republikaner antreten will, mit Gerichten auseinandersetzen.
In dem Verfahren zu versuchtem Wahlbetrug im Bundesstaat Georgia gegen den Ex-US-Präsidenten Donald Trump und 18 weitere Beschuldigte rechnet die Staatsanwaltschaft mit einem viermonatigen Prozess. Das sagte ein Anklage-Vertreter am Mittwoch bei der ersten Anhörung in dem Fall vor Gericht in Atlanta, zu der weder Trump noch die anderen Angeklagten erscheinen mussten. In dieser Schätzung zum Zeitplan sei die Auswahl der Geschworenen nicht einberechnet, hieß es weiter von der Staatsanwaltschaft. Zu erwarten seien etwa 150 Zeugen in dem Gerichtsverfahren. Die Staatsanwaltschaft sprach sich für einen Prozessbeginn bereits im Oktober aus. Der Richter äußerte sich dazu jedoch sehr skeptisch.
Die Details zu dem Verfahren und einem möglichen Prozessbeginn sind noch vollkommen unklar. Mehrere Beschuldigte versuchen, ihren Fall von den anderen abzutrennen, einen schnelleren Prozess zu bekommen oder ihr Verfahren an ein anderes Gericht verlegen zu lassen. In Georgia ist Trump gemeinsam mit 18 anderen angeklagt wegen seiner Versuche, den Ausgang der Präsidentenwahl 2020 in dem Bundesstaat zu beeinflussen. Trump hatte die Wahl gegen den Demokraten Joe Biden verloren. Er weigert sich aber bis heute, die Niederlage einzugestehen. Stattdessen behauptet Trump, er sei durch massiven Wahlbetrug in Georgia und anderswo um einen Sieg gebracht worden.
Mitten in seinem neuen Wahlkampf für eine Präsidentschaftskandidatur der Republikaner bei der Wahl 2024 hat es Trump mit drei weiteren Anklagen zu tun - und so auch mit drei weiteren Gerichtsverfahren. Unter anderem ist er auch auf Bundesebene in Washington im Zusammenhang mit der Wahl 2020 angeklagt worden.
Das Prozedere in Georgia unterscheidet sich jedoch von den übrigen Verfahren in New York, Miami und Washington. Bei der Anhörung in Atlanta waren Kameras zugelassen, und die Sitzung wurde live im TV übertragen. Womöglich wird das auch für den späteren Prozess gelten. In Georgia hatte Trump außerdem für das Prozedere nach der Anklage in einem Gefängnis erscheinen müssen, um sich den Behörden zu stellen - und nicht wie in den anderen Fällen vor Gericht. Bei dem Gefängnistermin Ende August hatten die Behörden ein Polizeifoto von dem Republikaner gemacht. Nie zuvor wurde ein Ex-Präsident der USA auf einem sogenannten "Mug shot" verewigt.
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