Nach einem Bericht der Zeitschrift "The Atlantic" waren Wissenschaftler auf zuvor unbekannte chinesische Daten vom Huanan Seafood Wholesale Market in Wuhan gestoßen, der mit dem ersten Corona-Ausbruch in Verbindung gebracht wird. Die genetischen Sequenzen seien aus Abstrichen gewonnen worden, die zu Beginn der Pandemie an und in der Nähe von Marktständen genommen wurden. Sie seien vor einigen Tagen von Forschern des chinesischen Zentrums für Seuchenkontrolle und -prävention (CDC) in die frei zugängliche Genomdatenbank "Gisaid" eingestellt und dort von Wissenschaftlern in Europa, Nordamerika und Australien - quasi zufällig - entdeckt und analysiert worden.
Eine Auswertung unter Leitung der Virusexperten Kristian Andersen, Edward Holmes und Michael Worobey ergab "The Atlantic" zufolge, dass mehrere Marktproben, die positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden waren, auch tierisches Genmaterial enthielten - vielfach vom Marderhund, einem verbreitet auf Pelztierfarmen gehaltenen Fuchsverwandten. Unter anderem aus der Art der Probenentnahme schließen die Wissenschaftler dem Bericht zufolge, dass an den betroffenen Stellen ein mit dem Coronavirus infizierter Marderhund gewesen sein könnte. Die neuen Erkenntnisse dürften die Debatte um die Herkunft des Coronavirus neu befeuern.
Es gibt auch die Theorie einer Laborpanne als möglichen Ursprung. Der Direktor der US-Bundespolizei FBI hatte eine frühere Einschätzung seiner Behörde bestätigt, wonach eine mögliche Laborpanne in China "höchstwahrscheinlich" für die Ausbreitung des Coronavirus verantwortlich gewesen ist. "Das FBI geht schon seit geraumer Zeit davon aus, dass der Ursprung der Pandemie höchstwahrscheinlich ein möglicher Laborvorfall in Wuhan ist", sagte Christopher Wray dem US-Sender Fox News. "Hier geht es um ein mögliches Leck in einem von der chinesischen Regierung kontrollierten Labor."
Wray fügte hinzu, dass die Untersuchungen weitergingen, und viele Details noch nicht genannt werden könnten. Er wolle aber anmerken, dass die chinesische Regierung "ihr Bestes getan" habe, um die Arbeit der US-Regierung und ausländischer Partner "zu behindern und zu verschleiern". Dies sei bedauerlich für alle. Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, hatte gemacht, dass es über die Entstehung des Coronavirus noch keine einheitliche Auffassung innerhalb der US-Regierung gebe. "In der US-Regierung herrscht derzeit keine Einigkeit darüber, wie Covid genau entstanden ist", sagte er.
Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge soll das US-Energieministerium seine Einschätzung zum Ursprung des Coronavirus geändert haben und nun von einer möglichen Laborpanne ausgehen - aber nur mit einem "niedrigen" Grad der Gewissheit. China hatte dies zurückgewiesen. Pekings Außenamtssprecherin Mao Ning sagte, die Suche nach dem Ursprung des Virus sei eine wissenschaftliche Angelegenheit und solle "nicht politisiert" werden.
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