Bundesweit hat die Deutsche Bundesbank bisher im laufenden Jahr mehr als 53 Millionen D-Mark in Euro umgetauscht. Damit stieg das Volumen das zweite Mal in Folge zum Vorjahr leicht an. Im Jahr 2022 waren es 49 Millionen Mark. "Wir rechnen damit, dass auch in den nächsten Jahren viel D-Mark umgetauscht wird", sagte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz der Deutschen Presse-Agentur. "Vor allem beim Aufräumen von vererbten Häusern und Wohnungen dürften noch D-Mark gefunden werden."
Manche Menschen hingegen wollen ihre alten Scheine und Münzen gar nicht umtauschen. Auch das ist ein Grund, warum noch immer so viel D-Mark im Umlauf ist. Denn die Liebe vieler Deutscher zum Bargeld ist noch immer groß. Dass die Liebe zum Bargeld zum Ehestreit führt, dürfte allerdings Seltenheitswert haben: Dass ihr Mann ohne ihre Zustimmung 20,78 D-Mark zum Umtausch an die Bundesbank schickte, ärgerte eine Ehefrau so, dass der Mann noch vor Eingang der Münzen in der Mainzer Bundesbank-Filiale dort eilends um deren Rücksendung bat. "Zum Glück haben die Kolleginnen und Kollegen der Filiale Mainz die Postsendung erkannt und postwendend zurückgeschickt. Wir konnten den Konflikt somit hoffentlich ein wenig entschärfen", schilderte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur in Frankfurt.
In einem anderen Fall wird die Mark zum Liebesbrief: "Mein Mäuschen, ich wollte Dir nur sagen, wie sehr ich Dich vermisse. Dein Schatz." So schrieb der Verfasser – die Bundesbank vermutet, es war ein Mann – auf einen Fünf-D-Mark-Schein, der in diesem Jahr den Weg zur Notenbank fand. Sogar Datum und Uhrzeit der Liebesbekundung wurde auf der Banknote festgehalten: 14.6.1996, 23.20 Uhr. Augenscheinlich sei der Fünfer 27 Jahre lang sicher verwahrt worden, da der Schein in tadellosem Zustand gewesen sei, berichtete die Bundesbank. Letztlich fand das Unikat wie andere Altbestände auch den Weg in den Schredder.
Fast 22 Jahre nach Einführung des Euro-Bargeldes sind D-Mark-Scheine und -Münzen im Milliardenwert noch nicht zurückgegeben. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank belief sich der noch ausstehende Gesamtwert Ende November auf knapp 12,2 Milliarden Mark (etwa 6,24 Mrd. Euro). "Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viele D-Mark auch im dritten Jahrzehnt nach Ablösung der nationalen Währung durch den Euro noch nicht den Weg zurück zur Bundesbank gefunden hat", sagte Balz. Der allergrößte Teil der D-Mark-Bestände wurde rund um die Einführung der neuen Euro-Scheine und -Münzen zum Jahreswechsel 2001/2002 eingewechselt.
Einen Teil des alten Geldes vermutet die Notenbank auch außerhalb Deutschlands. Verbraucherinnen und Verbraucher können D-Mark-Scheine und -Münzen unbefristet und kostenlos bei allen 31 Filialen der Deutschen Bundesbank oder per Postweg über die Bundesbank-Filiale Mainz umtauschen. Der Wechselkurs ist unverändert: Einen Euro bekommt man für 1,95583 D-Mark. Auch in Österreich und Irland sowie in den drei baltischen Staaten Estland, Lettland, Litauen ist der Umtausch der alten Landeswährung in Euro unbefristet möglich.