Verglichen mit dem Stand vor einem Jahr bewegen sich die Papiere damit leicht im Minus, während sie bei einem Haltehorizont von drei und fünf Jahren deutliche Unterschiede aufweisen: Aktionäre, die Scout24 seit drei Jahren im Depot haben, schauen auf einen Wertrückgang von rund 14 Prozent zurück. Wer allerdings seit fünf Jahren den Scheinen treu geblieben ist, freut sich über ein Plus von etwa 40 Prozent.
Der Konzernerlös 2023 solle um zwölf Prozent zulegen, während der bereinigte Betriebsgewinn um 13 Prozent nach oben klettern dürfte, teilte das im MDax notierte Unternehmen am Dienstag in München mit. Bei beiden Kennziffern würde sich Scout24 etwas besser entwickeln, als vom Unternehmen befragte Analysten bislang vermuten.
Allerdings liegt das Gewinnziel für das laufende Jahr nur noch am unteren Ende der Spanne von 13 bis 15 Prozent, die das Unternehmen im Rahmen des vergangenen Kapitalmarkttages veröffentlicht hatte. Der 2023-Ausblick entspricht aber den durchschnittlichen jährlichen Steigerungsraten, die sich das Management von Scout24 für die Zeit bis 2026 in den Kopf gesetzt hat.
Konzernchef Tobias Hartmann zeigte sich dennoch zuversichtlich mit Blick auf das laufende Jahr: "Trotz eines sehr unsicheren makroökonomischen Umfelds blicken wir vorsichtig optimistisch in das Jahr 2023 und haben einen soliden Start hingelegt", sagte er laut Mitteilung. Bereits im Abschlussquartal des vergangenen Jahres habe sich eine steigende Profitabilität bemerkbar gemacht.
Im abgeschlossenen Jahr erlöste Scout24 auf Basis vorläufiger Zahlen 447,5 Millionen Euro und damit 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Seit 2022 unterteilt Scout24 sein Geschäft in die Segmente "Professional", "Private" und "Media and Other". Die mit Abstand wichtigste Sparte mit Geschäftskunden profitierte von einer wachsenden Zahl kostenpflichtiger Mitgliedschaften. Scout24 hatte hier an der Preisschraube gedreht und Mitgliedschaften mehr Funktionen hinzugefügt.
Prozentual deutlich stärker legte allerdings das Privatkundensegment zu. Das Geschäft dort wurde allem durch eine große Nachfrage nach sogenannten Plus-Produkten angetrieben: Zahlende Wohnungs- und Haussuchende werden potenziellen Vermietern priorisiert angezeigt und können Inserate früher sehen als andere. Nach eigenen Angaben kletterte die Zahl der MieterPlus-Kunden im Jahresvergleich um fast 50 Prozent auf 270 000 Mitglieder. Das Geschäft gilt als lukrativ, im Jahresverlauf hatte Scout24 auch die Preise für die Mitgliedschaft erhöht.
Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) auf Konzernebene stieg unterdessen im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf 251 Millionen Euro. Sowohl bei Umsatz als auch Betriebsgewinn schnitt Scout24 ziemlich genau so ab, wie von Branchenexperten prognostiziert. Nach Steuern verdiente das Unternehmen 123,5 Millionen Euro, über ein Drittel mehr als 2021.
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