Die aktuelle wirtschaftliche Situation beschreiben die Kliniken weit überwiegend als düster. Zwei Drittel der Allgemeinkrankenhäuser bewerten sie als schlecht (43 Prozent) oder sehr schlecht (24 Prozent). Ein Drittel der Häuser nennt die Lage mittelmäßig (26 Prozent), gut (6 Prozent) oder sehr gut, wobei dieser Anteil lediglich ein Prozent beträgt. Aufgrund der gegenwärtigen Situation erwarten 42 Prozent der Allgemeinkrankenhäuser, ihr Leistungsangebot in den nächsten sechs Monaten reduzieren zu müssen, etwa indem sie Betten sperren oder Stationen vorübergehend schließen. 23 Prozent der Häuser gehen von Einschränkungen beim Leistungsumfang aus, zum Beispiel durch die Verschiebung planbarer Operationen, und 49 Prozent von Personalreduzierungen. 8 Prozent schließen Standortschließungen für die nächsten sechs Monate nicht mehr aus.
Als Ursache für die genannte Einschränkungen geben 90 Prozent der Kliniken nicht durch die Krankenversicherung ausgeglichene Kostensteigerungen an. Den Fachkräftemangel nennen 60 Prozent der Krankenhäuser als Grund. 32 Prozent der Kliniken argumentieren mit einer veränderten beziehungsweise geringeren Inanspruchnahme durch die Patientinnen und Patienten.
"Die Studie beweist erneut die dramatische Notlage, in der sich die Krankenhäuser befinden", sagte DKG-Chef Gerald Gaß. "Wir laufen offensichtlich auf spürbare Versorgungslücken zu", warnte er mit Blick auf die von den Kliniken erwarteten Leistungseinschränkungen. "Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach wird sich bald für diesen kalten Strukturwandel zum Nachteil der Patientinnen und Patienten verantworten müssen", so der Verbandschef. Es müsse endlich einen vollen Inflationsausgleich geben, forderte er. Bisher habe Lauterbach als Lösungen nur Mogelpackungen vorgelegt.
Der SPD-Gesundheitsminister plant eine umfangreiche Krankenhausreform, die zu einer Konzentration und stärkeren Spezialisierung der Kliniken führen und dadurch die Finanzlage der Krankenhäuser insgesamt verbessern soll. Die Reform greift allerdings erst in mehreren Jahren. Zusätzliche Finanzhilfen für die Zeit bis dahin lehnt er bisher ab. Ab Montag trifft sich die Klinikbranche zum jährlichen Krankenhaustag in Düsseldorf.