Vor Familienfeiern bei Erkältungssymptomen lieber einen Schnelltest zu machen, befürworten laut der Umfrage 42 Prozent. Dabei stimmten 18 Prozent voll und ganz zu, es zu machen, und weitere 24 Prozent stimmten dem eher zu. Ablehnend äußerten sich dagegen 48 Prozent. Befragt wurden vom 4. bis 6. Dezember 2081 Menschen ab 18 Jahren.
Weihnachtsmärkte mit vielen Besuchern vorsorglich lieber zu meiden, sagte demnach gut ein Drittel der Befragten von sich selbst - 15 Prozent stimmten voll und ganz zu, weitere 21 Prozent stimmten eher zu. Wenig oder nichts davon halten 58 Prozent. Lieber mit Maske zum Geschenkekaufen in volle Geschäfte zu gehen, befürworteten 8 Prozent voll und ganz, weitere 15 Prozent äußerten sich eher zustimmend. Tendenziell ablehnend äußerten sich 69 Prozent.
Dass die adventliche Stimmung gerade optimistischer zu sein scheint als die Corona-Lage, hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kürzlich anklingen lassen. "Im Moment wird die Gefahr, die von Covid ausgeht, tatsächlich unterschätzt", sagte der SPD-Politiker nach einem Fachtreffen zu Long-Covid-Beeinträchtigungen. Lauterbach hat besondere Vorsichtsmaßnahmen in der Vorweihnachtszeit zum Schutz vor einer Corona-Infektion angemahnt. "Corona bleibt gefährlich. Es ist keine Erkältung, die man sich bedenkenlos jede Saison einfangen kann", sagte Lauterbach der "Bild am Sonntag". "Vielmehr befällt Corona oft auch die Blutgefäße oder schwächt das Immunsystem, lässt sich daher viel zu häufig nicht komplett auskurieren."
Lauterbach rief dazu auf, "sich möglichst in den nächsten Tagen schnell noch impfen lassen - am besten gegen Grippe und Corona gleichzeitig". In Bus und Bahn sollten alle "lieber noch mal Maske tragen", sagte der Minister. Außerdem rät er zum Verzicht auf Weihnachtsfeiern in Innenräumen auf. Wer die Möglichkeit habe, solle lieber im Homeoffice bleiben und nicht im Büro arbeiten, fügte Lauterbach hinzu. Zudem empfahl er "im Zweifel" einen schnellen Corona-Test, "bevor wir ältere kranke Menschen treffen".
Nach seinen Angaben lässt sich aus Berechnungen eine Corona-Welle erkennen - mit einer Inzidenz von etwa 1700 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) hat dieses hohe Niveau wegen der größeren Immunität durch Impfungen und Infektionen nun aber eine andere Bedeutung als in der Pandemie, in den Intensivstationen der Krankenhäuser spiegele sich dies vorerst auch nicht wider.
Auflagen zu Masken, Tests und Quarantäne wie noch im Winter 2022 gibt es nun nicht. Gerade mit Blick auf die Festtage rief Lauterbach Menschen ab 60 Jahren oder mit anderen Risikofaktoren aber auf, empfohlene Impfungen und Auffrischimpfungen zu nutzen. Wenn man sich jetzt impfen lasse, sei es auch noch "der optimale Zeitpunkt" für eine volle Wirkung bis zum Weihnachtsfest. Es sei enttäuschend, dass bisher nur drei Millionen Menschen Impfungen mit neuen, an aktuelle Virusvarianten angepassten Präparaten wahrgenommen hätten.
Auch jenseits staatlicher Vorgaben gibt es Appelle zur Vorsicht. Eine FFP2-Maske etwa beim Bahnfahren oder im Supermarkt zu tragen, sei ein sehr vernünftiges Verhalten, sagte der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister Clemens Hoch (SPD). "Wir haben gerade eine heftige Infektionswelle. Nicht nur Corona, sondern auch andere Viren sind aktuell sehr im Umlauf. Die Leute werden zum Teil richtig krank." Lauterbach empfahl, im Zweifel bei Besuchen bei Menschen aus Risikogruppen Maske zu tragen oder sich zu testen. "Denn nichts ist schlimmer als ein Weihnachtsfest, wo man jemanden infiziert, der dann schwer erkrankt und möglicherweise nicht mehr komplett genesen wird."