Bereits im März diesen Jahres hatte der Europapark die Preise um rund fünf Prozent angehoben. "Trotz massiver Kostensteigerungen in allen Unternehmensbereichen, die durch Inflation, höhere Lohn- und Arbeitskosten, aber auch höhere Energiepreise verursacht werden und weit über 15 Prozent liegen", habe sich die Europa-Park-Geschäftsführung zu dieser moderaten Erhöhung entschlossen, hieß es aus dem Unternehmen.
Bei einer Gruppe von vier Personen könnte der Besuch im Freizeitpark im nächsten Jahr rund 300 Euro kosten. Das ist nicht nur für einkommensschwächere Familien ein tiefer Griff ins Portemonnaie. "Steigende Eintrittspreise sind eine direkte Folge der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, mit denen Freizeiteinrichtungen konfrontiert sind", sagte Jürgen Gevers, Geschäftsführer des Verbands Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU). Allgemeine Kostensteigerungen im Energie- und Lebensmittelbereich sowie die Auswirkungen der Inflation machten Preissteigerungen oft alternativlos.
Ein Vorschlag des Verbands: Die Auflösung der umsatzsteuerrechtlichen Benachteiligung von Vergnügungsparks in Deutschland. Vergleichbare Parks in Nachbarländern sowie Einrichtungen im Inland, die in direkter Konkurrenz zu Vergnügungsparks stehen würden, profitieren von ermäßigten Mehrwertsteuersätzen, sagte Gevers.
Das käme den Besucherinnen und Besuchern zugute. Nur deutsche Vergnügungsparks entrichten dem Verband zufolge den vollen Mehrwertsteuersatz auf ihre Eintrittspreise. Damit sei der faire Wettbewerb auf nationaler und europäischer Ebene nicht gegeben und Eintrittspreise werden verteuert, erklärte der VDFU-Geschäftsführer. "Denn gezahlt wird die Umsatzsteuer vom Endverbraucher."
In der Konzertbranche sind die Menschen aber noch immer bereit, hohe Preise für Tickets zu bezahlen - zumindest, wenn die ganz Großen auf der Bühne stehen. Im Juli etwa hatten drei Millionen Fans von Taylor Swift versucht, Tickets für die drei deutschen Konzerte des US-Superstars im kommenden Jahr zu kaufen. Die Preise für die begehrten Eintrittskarten lagen zwischen 150 und 500 Euro. Swift (33) spielt im Juli 2024 sieben Konzerte in Gelsenkirchen, Hamburg und München.
Die Ursache für die Preissteigerungen in der Branche sieht der Geschäftsführer des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV), Johannes Everke in den Produktionskosten. Dazu kämen steigende Künstlerhonorare und Lohnkosten. "Doch anders als in anderen Branchen ist es den Veranstaltern nicht möglich, die starken Preiserhöhungen bei den Produktionskosten an die Endverbraucher weiterzugeben." Ein zurückhaltendes Publikum überzeuge man nicht durch Preiserhöhungen.
Die Personalkosten seien ebenfalls um 40 Prozent gestiegen - Folgewirkungen der Corona-Pandemie. Grundsätzlich sehe man durch alle Bereiche Kostensteigerungen von rund 30 Prozent. Die Folge: Eine Zurückhaltung des Publikums - vor allem bei kleineren und mittleren Konzerten oder bei unbekannteren Acts und Nachwuchs.
"Erfolgsmeldungen auf der einen Seite stehen neben Konzertabsagen und wirtschaftlichen Existenzkämpfen auf der anderen", teilte der BDKV mit. Die Unternehmen haben zudem Innovationsbedarfe oder wollen nachhaltiger veranstalten, was teilweise zur finanziellen Herausforderung werde. Dem Jahr 2024 blicke man dennoch optimistisch entgegen: Die Branche habe durch die Corona-Pandemie und dem Angriffskrieg in der Ukraine eine große Resilienz bewiesen und sehe sich gewappnet für die Zukunft.
Auch Kinos drehten in den vergangenen Jahren an der Preisschraube - wenn auch nach eigenen Angaben nur moderat. Laut Filmförderungsanstalt stiegen die durchschnittlichen Ticketpreise von 2021 auf 2022 um 3 Prozent von 9,44 Euro auf 9,71 Euro. Wie in anderen Branchen ist das auf die stark gestiegenen Energiepreise und steigende Personalkosten zurückzuführen, sagte Christine Berg, Vorständin des Verbands HDF Kino auf Anfrage. Allerdings ließe sich durch Familienkarten sowie zahlreiche Rabattprogramme der Gang ins Kino oft sparsamer gestalten.