Das bundesweit nutzbare Nahverkehrsticket soll zum 1. Mai starten. Es soll 49 Euro im Monat kosten, was ausdrücklich als "Einführungspreis" bezeichnet wird - spätere Erhöhungen sind also möglich. Vorgesehen ist ein digital buchbares, monatlich kündbares Abo. Das Angebot soll an das beliebte 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Sommer anknüpfen, das die Bürger von den deutlichen Preissteigerungen infolge des Ukraine-Kriegs entlasten sollte.
Nach langem Ringen mit den Ländern hatte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) einen Gesetzentwurf zur Finanzierung in den Bundestag eingebracht. Demnach will der Bund von 2023 bis 2025 jeweils 1,5 Milliarden Euro extra bereitstellen, um Einnahmeausfälle bei Verkehrsanbietern zur Hälfte auszugleichen. Für die andere Hälfte sollen die Länder aufkommen. Zu klären sind noch zahlreiche praktische Fragen zur Gestaltung des neuen Tickets, das deutlich günstiger als bestehende regionale Abo-Angebote ist.
Im Streit über die Verzögerung bei der Einführung des 49-Euro-Tickets hatten Bayern und Baden-Württemberg die Schuld daran Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gegeben. Die Länder seien bereit gewesen, die Verkehrsverbünde auch. Das 49-Euro-Ticket ist als Abo gedacht, und je nach Region können Abonnenten Kinder, Hunde oder Fahrräder mitnehmen. SPD-Mann Müller forderte hier während der Einführungsphase des Deutschlandtickets Flexibilität.
"Es sollte geprüft werden, ob die bisherigen lokalen Regelungen der Nahverkehrsabonnements übergangsweise gelten können."Damit die Länder bei dem Pauschaltarif mitmachen, will der Bund im ersten Jahr die Mehrkosten zur Hälfte übernehmen. Für die Folgejahre steht eine gemeinsame Regelung aber noch aus. Und der Bund hat den jährlichen Zuschuss, die Regionalisierungsmittel, um eine Milliarde erhöht. Schaefer erneuerte aber die Länderforderung von zusätzlich 1,5 Milliarden Euro, damit Klimaziele im Verkehr nicht verfehlt werden.
Bussen und Bahnen in Deutschland fehlt chronisch Geld. Der Fahrkartenverkauf deckt nach Branchenangaben nur etwa die Hälfte der Kosten, den Rest schießt die öffentliche Hand zu. Nach Corona setzen hohe Energiepreise und voraussichtlich auch das 49-Euro-Ticket die Betriebe weiter unter Druck. Der Bund spannte einen Corona-Rettungsschirm auf und verabreichte Energie-Hilfen.
Entschieden haben beide Seiten auch über das sogenannte Jobticket: Demnach haben Arbeitgeber die Möglichkeit, ihren Beschäftigten das 49-Euro-Ticket als Jobticket bereitzustellen. Wenn sie dabei einen Abschlag von mindestens 25 Prozent gewähren, geben Bund und Länder einen weiteren Abschlag von fünf Prozent dazu. Arbeitnehmer könnten auf diese Weise das Ticket also für mindestens 30 Prozent weniger erhalten.
dp/fa