Zuvor hatte der Nato-Mitgliedsstaat Polen ebenso angekündigt, die Schutzmaßnahmen an der bereits durch einen Zaun gesicherten EU-Außengrenze zu Belarus zu verstärken. Nach unbestätigten Berichten unabhängiger Medien hat in Belarus bereits der Bau von Feldlagern für die Wagner-Armee begonnen. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko, der zwischen dem Kreml und Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ein Ende des Aufstandes vermittelt hatte, sagte, dass die Kampferfahrungen der Truppe dem Land zugutekämen.
Prigoschin hatte am vergangenen Samstag einen Machtkampf mit der russischen Militärführung eskaliert. Er wollte die geplante Einverleibung seiner Armee durch das Verteidigungsministerium verhindern. Seine Kämpfer starteten einen Aufstand, besetzen zwischenzeitlich unter anderem die südrussische Stadt Rostow am Don und marschierten in Richtung Moskau. Rund 200 Kilometer vor der russischen Hauptstadt gab Prigoschin nach Vermittlung Lukaschenkos überraschend auf. Kremlchef Wladimir Putin sicherte Prigoschin und den Wagner-Aufständischen Straffreiheit zu. Viele Beobachter werteten die Geschehnisse als Kontrollverlust und Schwächung Putins.
Präsident Selenskyj hat im Kampf gegen die russische Invasion die Stärke der eigenen Streitkräfte hervorgehoben. "Die Ukraine und die Ukrainer sind viel stärker als irgendjemand das von uns erwartet, manchmal stärker als wir das von uns selbst gedacht haben", sagte Selenskyj am Freitag in seiner allabendlichen Videobotschaft. Das Land habe im Kampf gegen die russischen Invasoren der ganzen Welt die Stärke der Ukraine gezeigt.
Selenskyj erinnerte in der Rede an die Wiedereroberung der Schlangeninsel im Schwarzen Meer vor einem Jahr. "Das war einer unserer wichtigsten Siege." Damit sei nicht nur die Kontrolle über die Insel, sondern über einen bedeutenden Teil des Schwarzen Meeres zurückerlangt worden. "Die russischen Terroristen brauchten die Schlangeninsel, um den ganzen Süden des Landes zu zerstören, unser schönes Odessa und andere Städte." Das sei ihnen nicht geglückt.
Einmal mehr würdigte Selenskyj die verschiedenen Einheiten der ukrainischen Streitkräfte und nannte eine Vielzahl an Kämpfern namentlich, die ihr Leben gegeben hätten für den Sieg der Ukraine. Selenskyj sagte erneut, dass die Ukraine mit ihrer Gegenoffensive vorankomme. "Wir haben Fortschritte gemacht in allen Richtungen mit unseren aktiven Aktionen." Die Stärkung der Artillerie im Süden und Osten habe "offensichtlich Priorität", sagte Selenskyj. Er dankte außerdem in seiner Rede Dänemark für ein neues Verteidigungspaket, darunter Artillerie, Flugabwehrraketen und Ausrüstung zur Minenräumung. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als 16 Monaten gegen die russische Invasion mit westlicher Hilfe.
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