Schwierigkeiten oder Knappheiten beim Kauf von Arzneien erlebt haben jedoch vor allem die 30- bis 49-Jährigen (37 Prozent) und weniger Menschen über 70 (22 Prozent).
Lieferengpässe gab es zuletzt bei patentfreien Medikamenten wie Fiebersäften für Kinder, aber auch bei Präparaten für Erwachsene wie Antibiotika, Krebsmedikamenten und Blutdrucksenkern. Insgesamt haben laut Studie 30 Prozent der Befragten binnen zwölf Monaten Schwierigkeiten oder Knappheiten beim Kauf von Arzneien erlebt. Zum Vergleich: Im Juni 2022 waren es 18 Prozent gewesen, so der BAH. Dort glaubt man aber nicht, dass sich die Lage seither deutlich zugespitzt hat, sondern, dass die zunehmende Medienberichterstattung zu einer "gefühlt" verschlechterten Versorgungslage beigetragen habe.
Generell hätten jüngere Bevölkerungsgruppen sowie Haushalte mit Kindern, Pflegebedürftigen oder chronisch Kranken öfter Probleme beim Kauf von Arzneien erlebt, erklärte der BAH. Doch Angst vor Engpässen haben demnach eher Ältere sowie chronisch Kranke und Menschen, die viele Medikamente brauchen, darunter viele Rentner, obwohl diese Gruppe nicht signifikant häufiger Probleme erlebt habe. Ältere seien aber oft von schweren Krankheiten betroffen und sorgten sich mehr.
Die Bundesregierung setzt im Kampf gegen knappe Arzneien an mehreren Stellen an. So sollen nach Plänen des Gesundheitsministeriums neue Regeln für Vorräte als Puffer kommen. Zum Auffangen kurzfristiger Störungen in der Lieferkette oder kurzzeitiger größerer Mehrbedarfe werde "eine Pflicht zur mehrmonatigen Lagerhaltung" eingeführt, heißt es in einem Referentenentwurf für ein geplantes Gesetz.
Der Entwurf folgt auf Eckpunkte, die Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bereits Ende vergangenen Jahres vorgelegt hatte. Sie sehen auch neue Preisregeln vor, die Lieferungen nach Deutschland für Arzneihersteller wirtschaftlich attraktiver machen sollen. Hersteller von patentfreien Arzneien sehen aber weiter hohen Kostendruck bei Arzneien. Sie erwarten teils, Arzneien vom Markt nehmen zu müssen, heißt es in einer Umfrage des Lobbyverbands Pro Generika. Die Hersteller beklagen steigende Kosten bei zugleich strenger Preisregulierung in Deutschland, sodass sich einige Firmen aus der Produktion etwa von Kinder-Fiebersäften zurückgezogen haben.
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