Seine Parteikollegin, die baden-württembergische Migrationsministerin, Marion Gentges, und Faeser streiten seit längerem über den Umgang mit solchen Fällen.
Gentges versucht, einen verurteilten Vergewaltiger aus Illerkirchberg nach Afghanistan abschieben zu lassen. Der Bund weigert sich und verweist darauf, dass Abschiebungen nach Afghanistan im August 2021 ausgesetzt worden seien. Grund dafür sei die Sicherheitslage vor Ort. Throm übt in seinem Brief an Faeser nun ebenfalls scharfe Kritik. Er schreibt: "Mit Ihrer Untätigkeit nehmen Sie weitere Gefahren für die hiesige Bevölkerung in Kauf und riskieren die Akzeptanz und Hilfsbereitschaft unserer Bevölkerung." Die jetzige afghanische Regierung sei zwar "ein schwieriger Ansprechpartner", räumte er ein. Dennoch gebe es in verschiedenen Bereichen Gespräche mit den Taliban.
Bevor die militant-islamistischen Taliban vor rund eineinhalb Jahren die Hauptstadt Kabul wieder unter ihre Kontrolle gebracht hatten, hatten die Länder mit Unterstützung der Bundespolizei regelmäßig Straftäter, islamistische Extremisten und andere abgelehnte Asylbewerber - ausschließlich Männer - nach Afghanistan abgeschoben.
Laut Bundesregierung lebten Ende Juni 2022 insgesamt 26.682 ausreisepflichtige Menschen aus Afghanistan in Deutschland. Allerdings verfüge die überwiegende Mehrheit von ihnen über eine sogenannte Duldung. Geduldete bleiben ausreisepflichtig, dürfen aber vorübergehend in Deutschland bleiben, weil sie nicht abgeschoben werden können. Das liegt meist daran, dass sie keine Ausweisdokumente haben oder eine Krankheit, die im Herkunftsland nicht behandelt werden kann.
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