"Ich weiß nicht zwingend, ob man so eine Aussage treffen muss. Da bin ich auch ehrlich. Das muss er selber wissen", kritisierte Nagelsmann den Profi von Galatasaray Istanbul. Während die Türken in Berlin ihr eigenes Team anfeuerten, pfiffen sie die DFB-Elf gnadenlos aus. Die deutschen Anhänger waren so gut wie nicht zu hören. "Es waren viele türkische Fans im Stadion. Es war sehr laut", erinnerte sich der DFB-Coach, der Lautstärke in Stadien grundsätzlich positiv beurteilt – aber: "Dass wir ausgepfiffen wurden, hat nicht so viel Spaß gemacht. Es sollte fair bleiben", ergänzte Nagelsmann.
Sorge, dass es auch bei der Heim-EM Pfiffe von den Rängen gibt, hat der Trainer allerdings nicht. "Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere deutschen Fans bei unseren Spielen maximal Radau, positiven Lärm, machen und uns unterstützen, mit allem was sie haben", sagte Nagelsmann.
Verlangen will der Ex-Bayern-Coach dies aber von den Fans in Deutschland nicht: "Sie sind nicht dafür verantwortlich, die Euphorie in uns zu wecken, sondern es wird andersrum passieren", stellte der 36-Jährige klar. "Wir geben alles, dass die Euphorie auf dem Weg dahin, aber auch im Sommer, überschwappt und dann sind wir guter Dinge, dass es auch eine Heim-EM für uns bleibt."
Wegen der Fan-Stimmung in der deutschen Hauptstadt am Samstagabend hatte es zuletzt viel Kritik gegeben: Führungsspieler Thomas Müller gab nach Abpfiff etwa zu, dass die Spieler die Anti-Atomsphäre "gewurmt" habe. Stürmer Niclas Füllkrug sprach von einem "Auswärtsspiel" zuhause. Sogar aus der Politik gab es kritische Stimmen: "Es muss uns alle schmerzen, wenn in Deutschland geborene oder aufgewachsene Menschen bei einem Länderspiel in Deutschland die deutsche Nationalmannschaft auspfeifen", sagte FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai